Donnerstag, 26. Januar 2012

Winter-Tour 2011/12, Teil 2 Marokko

Nun konnte das Abenteuer Marokko beginnen. Frühmorgens die Fähre bestiegen und 2 Stunden später betrat ich wieder mal den afrikanischen Kontinent. Die folgenden knapp 20 Tagen sollten wir (Lukas war ab hier mit dabei) 7 Spiele sehn, davon 5 in der 1. Liga und 2 der 2. Liga. Das Spiel in Tetouan gegen Maghreb Fes wo ich vor Ort war wurde leider ohne Zuschauer angepfiffen. Zuschauersperre wegen Ausschreitungen beim letzten Heimspiel. Trotzdem gabs vor den Toren ein Public-Viewing bei dem auch die Paloma Ultras von Tetouan dabei waren, wie auch weitere rund 400 Zuseher. Die Ultras dann sogar mit Support inkl. kleiner Pyroshow. Zwischen den Wochenenden besuchten wir in der ersten Woche die 4 Königsstädte Rabat, Meknes, Marrakesch und Fes, welche mich aber allesamt etwas enttäuschten. Klar sind die Medina’s durchaus sehenswert und vor allem die in Fes fasziniert alleine schon anhand ihrer Grösse, trotzdem gleichen sich halt die eine der anderen und hat man eine Gasse von einer Medina gesehn so ähnelt sich danach jede weitere. Ausserhalb der Medinas gibt’s in jeder Stadt die sogennante Ville Nouvelle mit neueren Bauten, Restaurants und Einkaufsmeilen, ähnlich dem europäischen Vorbild. Mit den Bewohnern der Städte konnte ich mich ehrlich gesagt nicht anfreunden, zu sehr sehen sie einfach nur das Geld in den Touristen, es vergeht kaum ein Gespräch wo es schlussendlich nur darauf hinausgeht dass die andere Person dir was verkaufen will oder einfach nur Geld für seine Ratschläge verlangt. Ein einfaches „non merci“ als Antwort auf die Verkaufsangebote reichen oft nicht, die Leute laufen einem hinterher versuchen einen in ein Gespräch zu verwickeln und blockt man die mehr oder weniger ab (wie wir es mit der Zeit aufgrund eher negativer Erfahrungen meist getan haben) werden die Leute dann oft leider auch aggressiv. Und dies geht dann einfach auf die Nerven, irgendwann (z.b. nach dem 50. Angebot von Drogen) blockt man dann halt komplett ab. Andere Erfahrungen haben wir grösstenteils auf der anderen Seite des Atlas Gebirge’s gemacht. Die Wüstenregion überzeugt mit schönen authentischen Kleinstädten und wunderschöner Landschaft und die Leute eine ganze Spur angenehmer, hier hatten wir dann auch die beste Zeit der Tour. Bei Merzouga verbrachten wir 2 Tage in der Wüste und die Gegend um Ouarzazate erkundeten wir mit einem Buggy. Der Bus-Transfer von Marrakesch über das Atlas Gebirge in Richtung Wüste war dann auch ein alleiniges Highlight. Am Schluss gabs dann noch ein paar Tage Essaourira, ne kleine Küstenstadt mit ganz nettem Strand und schöner Altstadt, aber auch hier kann man leider keine 20 m gehen ohne das einem irgendwelche Drogen angeboten werden. Nun aber zum Fussball:


Salé-Temara

Beim 2. Liga Derby zwischen Salé und Rabat (beides Städte um Rabat) kam leider keine Derbystimmung auf. Auf Heimseite zwar rund 40 Kids hinter der Ultras Pirates Fahne, jedoch keine Bemühungen um Support.



FAR Rabat-Kenitra

Ein weiteres kleines Derby, der Spielplangott meinte es gut mit uns. Leider wurden die Helala Boys von Kenitra an der Anreise gehindert nach Riots mit den Bullen an einem Bahnhof. So waren nur 50 Mann im Gästeblock. Die Heimseite dafür recht ansprechend. Das riesige Stadion zwar mehr oder weniger leer, die einzigen Zuschauer neben etwa 200 auf den Tribünen waren die rund 2500 Ultras in der Kurve. Diese sorgten aber für lautstarken und durchgehenden Support.



Meknes-Maghreb Fes

Nachtragsspiel unter der Woche. 10 Tage zuvor kam es zur gleichen Partie, allerdings im Pokalfinale in Rabat inkl 25000 Anhängern aus Fes welches das Spiel auch gewinnen konnten. Nun also quasi die Revanche. Meknes erst im Sommer wieder in die 1. Liga aufgestiegen, so kam es also seit längerem wieder zu diesem kleinen Derby (ca. 40 km Entfernung). Das kleine Stadion war dann auch mit 20‘000 Zuschauern rappelvoll, auch rund 2500 Gäste aus Fes waren angereist. Zudem waren vor dem Stadion immer wieder Rennereien zwischen Bullen und Kids zusehen die sich kostenlos ins Stadion begeben wollten. Das gesamte Stadion sang sich vor dem Spiel gut ein und präsentierte zum Intro eine schöne Blätterchoreo. Bei Fes etwas Pyro. Gesanglich war durchgehend was los, auf der Heimseite sang öfters das ganze Stadion, wenn auch nur 2, 3 verschiedene Gesänge während die Gäste etwas kreativeren Support zeigten. Immer wieder wurden von Heimseite Gegenstände aufs Feld geworfen (unter anderem auch ne Heineken-Glasflasche), zuerst wurde der Trainer von Fes getroffen was einen längeren Spielunterbruch zur Folge hatte. Nach Wiederanpfiff waren keine 2 Minuten gespielt da lag schon wieder ein Gästespieler getroffen am Boden und nun wurde die Partie definitiv abgebrochen, beim Stand von 1-0 für die Heimelf eine nicht ganz durchdachte Aktion. Spiel wurde dann auch mit 0-3 für Maghreb Fes gewertet.



Wydad Casablanca-Raja Casablanca

Eines der Höhepunkte unserer Reise stand an, das Casablanca Derby. Viele sprechen ja sogar von einem der grössten und besten Derby der Welt, Grund natürlich genug um es sich mit eigenen Augen anzusehen. Die Stadiontore öffneten bereits um 08.00 Uhr morgens (Spielbeginn 14.30) um den Ansturm der Massen gerecht zu werden. Also machten auch wir uns bereits um 10.00 Uhr auf den Weg. Ne Stunde später im Stadion gewesen und die Kurve von Raja war schon mehr als voll während bei Wydad noch grössere Lücken zu sehn waren. Schon jetzt sangen sich aber beide Kurven in beeindruckender Laustärke warm. Besondern bei den Grün-Weissen war es schon sehr imposant 40‘000 Leute gemeinsam am Hüpfen und 80‘000 Hände in der Luft zu sehn! Ein Offizieller sprach dann davon das rund 100‘000 Zuschauer erwartet werden, auf beiden Seiten rund 50‘000. Auf Raja Seite stimmte das sicher, war die Kurve absolut überfüllt. Bei Wydad würde ich aber von höchstens 30‘000 Zuschauern sprechen, also genau der eigentlichen Kapazität der Hälfte des Stadions. Die 3 Stunden bis zum Anpfiff vergingen dann sehr schnell und man war gespannt auf die beiden Tifo’s. Grün-Weisses Blättermeer zu unserer Rechten und ne Choreo im Stile von Cosa Nostra auf Wydad’s Seite. Anschliessend dann auf beiden Seiten etwas Pyro und Rauch. Begeistert freuten wir uns auf die nächsten 90 Minuten, die jedoch einfach nur enttäuschten, die Gesänge verstummten mit dem Anpfiff. Besonders erschreckend auf Wydad Seite, da war absolut nichts mehr los. Raja immerhin mit paar zaghaften Versuchen zu Supporten. Klar 1, 2 Tore hätten dem Spiel gut getan, aber auch bei nem 0-0 hätte ich doch um einiges mehr erwartet, da war schlichtweg nichts mehr los. Auch kaum Emotionen kamen auf, während sowie auch nach dem Spiel.









Kenitra-Hoceima

Die Helala-Boys, im Vorfeld zu dieser Tour durch geniale Videos aufgefallen, wollten wir sie doch nun auch selber sehn. Und wir wurden nicht enttäuscht. Angefangen beim geilen alten Stadion bis zum genialen Support, ja das hatte was. Trotz miesem Tabellenstand und unattraktivem Gegner war die Kurve mit 3000 Kids gut gefüllt, zu Beginn minutenlange grüne Rauchshow, bereits da war ich begeistert, aber auch akkustisch war das Spitzenklasse. Wunderschöne Gesänge und geniale Hüpfaktionen der gesamten Tribüne. Die Afro-Latino Fahne über der Kurve hängt da also wirklich nicht zu unrecht, hatte doch wirklich einen Touch Argentina! Wer mal in Marokko ist, schaut euch ein Spiel von Kenitra an!



Marrakesch-Stade Marocain

Montagsspiel in der Touri-Metropole Marokko’s. Ein richtig schönes altes Stadion erwartete uns, anfangs noch praktisch leer füllte sich die Kurve immer mehr und zur 60. Minute war die Kurve sicher mit 2000 Kids besetzt welche dann auch dank des 2-0 Sieges für ein ganz nettes Schauspiel sorgten.




Safi-Wydad Casablanca

Nach ner Woche auf der anderen Seite des Atlas gabs zum Abschluss der Tour nochmals Fussball. Safi gegen Wydad, wohl gleich auch das Topspiel des Spieltages. Wydad enttäuschte aber erneut auf der ganzen Linie, zwar mit allen Bannern anwesend, aber was die rund 700 Leute im Gästeblock zeigten ist nicht der Rede wert. Auf Safi Seite zeigten die rund 1500 Supportern hinter der Shark-Family Zaunfahne eine schöne Choreo und anschliessend mal lauten und mal weniger lauten Support. Neben unseren Plätzen noch eine 2. Gruppe, die allerdings nur mit ner kleinen Choreo auffielen.






  

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